“Muss ich meinen Brautstrauß werfen?” “Ist das Brautstehlen wirklich notwendig?”
Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie erst dann, wenn Sie sich etwas intensiver mit Hochzeitstraditionen beschäftigen.
Schon immer heirateten Menschen aus Liebe. So war es immer und so wird es auch bleiben. Diese Annahme ist falsch. Nicht immer wurde aus Liebe geheiratet. Unabhängig von den Beweggründen nahm die Vergangenheit großen Einfluss auf unzählige Hochzeitstraditionen.Hochzeitsbräuche sind also keine neue Erfindung, sondern entwickelten sich vor langer Zeit.
Brautwecken
Der Hochzeitstag besteht aus vielen kleinen Momenten, die für das Paar zwar wunderschön, manchmal aber auch ziemlich anstrengend sein können (es ist harte Arbeit den ganze Tag auf Absätzen zu stehen und ständig zu lächeln). Der Hochzeitstag beginnt wahrscheinlich ziemlich früh, denn die Braut braucht ausreichend Zeit, um ihr Schönheitsritual durchzuführen. Manche stellen ihren Wecker schon auf 4 Uhr (für den Fall, dass sie überhaupt einschlafen), um alles rechtzeitig zu schaffen.
Früher musste die Braut sich keinen Wecker stellen, denn sie wusste, dass sie geweckt wurde. Wie? Diese Tradition ist sehr alt und geht auf die Zeit zurück als Menschen noch sehr abergläubisch waren. Damals war man sich sicher, dass in der Nacht und während der Dämmerung böse Geister ihr Unwesen trieben. Um die Braut an ihrem Hochzeitstag vor diesen Geistern zu schützen, wurde sie extra vor dem Sonnenaufgang geweckt. Das war, und ist in manchen Orten noch heute, die Aufgabe von Junggesellen. Oft weckten die lauten Geräusche nicht nur die Braut, sondern auch die ganze Nachbarschaft.
Tipps für die Braut
Tipp 1. Wenn Sie die eigene Hochzeit nicht verschlafen wollen, ist diese Tradition ideal für Sie.
Tipp 2. Bereiten Sie einen kleinen Umtrunk für die frühen Gäste vor, die Sie aus den Federn holen.
Brautjungfer
Die Rolle der Brautjungfern hat sich mit der Zeit grundlegend verändert. Vor langer Zeit waren sie dazu da, um böse Geister von der Braut abzulenken. Zu diesem Zweck sollten die Brautjungfern, ähnlich der Braut, schön aussehen und somit die Geister verwirren.
Das abergläubische Mittelalter liegt aber längst hinter uns. Zudem fällt heute unter den Job einer Brautjungfer auch viel mehr. Erste Hilfe, Unterstützung, Beratung… welche Synonyme kann man zum Begriff “Brautjungfer” noch finden? Für die Braut ist ihre Brautjungfer die rechte Hand. Sie ist diejenige, die die Braut am besten kennt. Diejenige, die ausgezeichnete Organisations- und Problemlösungsfähigkeiten besitzt. Sie ist jederzeit bereit ihr bei allen Fragen zu helfen.
Tipps für die Braut
Tipp 1. Überlegen Sie sich gut, wen Sie zu Ihrer Brautjungfer machen möchten!
Tipp 2. Lesen Sie den Artikel über Brautjungfern und ihre Rolle.
Blumenkinder
Es sieht so schön aus, wenn bei der Trauung vor der Braut erst die Blumenmädchen stolz zum Altar schreiten. Das Verstreuen der Blumenblätter verleiht der Hochzeit zusätzlichen Charme. Abgesehen davon hat diese Tradition auch einen tieferen Sinn. Der frische Duft der Blütenblätter sollte Fruchtbarkeitsgöttinnen anlocken, die dem Ehepaar Nachwuchs schenken sollten.
Tipps für die Braut
Tipp 1. Sorgen Sie für besondere Kleidung und den Blumenkorb für Ihre Blumenkinder.
Tipp 2. Erfahren Sie mehr darüber, welche Aufgaben Kinder bei der Hochzeit übernehmen können. Lesen Sie den Artikel "Es ist so eine langweilige Hochzeit".
Der Einzug der Braut mit ihrem Vater
Hollywood hat mit vielen Filmen diese schöne alte Tradition wieder modern gemacht. Bis zur Hochzeit ist der Vater der wichtigste Mann im Leben seiner Tochter und für sie verantwortlich. Vor dem Altar übergibt er die Braut an ihren zukünftigen Ehemann und überträgt seine Aufgaben an ihn. Dieser Moment ist sehr berührend und intim. Wahrscheinlich für den Vater sogar mehr als für die Braut.
Tipps für die Braut
Tipp 1. Seien Sie sicher, dass Ihr Vater auf dieses Ereignis vorbereitet ist!
Tipp 2. Sorgen sie für eine passende Einzugsmusik.
Der Hochzeitskuss
Sicher werden Sie von Ihrem Mann nicht zum ersten Mal geküsst. Aber zum ersten Mal in der Rolle als seine Ehefrau. Ungeachtet davon, welche Art der Trauung sie wählen, enden wird sie mit einem Hochzeitskuss. An diesem Tag feiern Sie die Liebe. Somit werden Sie sicher auch bei der Feier mehrmals zum Küssen aufgefordert.
Das Werfen mit Reis
Die Ehe von zwei Personen ist mehr, als eine Verbindung. Es ist der Beginn einer neuen Familie. Damit es dieser Familie gut geht, bekommt sie Glückwünsche und Geschenke von allen Gästen. Dazu gehört auch die Tradition das Brautpaar mit Reis zu bewerfen. Direkt nach der Zeremonie bilden die Gäste ein Spalier für das Paar. Dabei haben die Gäste ihre Hände voller Reis, mit dem Sie das Brautpaar bewerfen. Das soll für die Fruchtbarkeit des Paares sorgen.
Tipps für die Braut
Tipp 1. Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie wahrscheinlich den ganzen Abend Reis in Ihrem Ausschnitt und Ihrer Frisur finden.
Tipp 2. Wenn Sie nicht mit Essen beworfen werden wollen, können Sie auch Konfetti, Blumenblätter oder Seifenblasen verwenden.
Lärmendes Hochzeitsauto
Eine der fröhlichsten Traditionen ist es, Lärm mit dem Auto zu machen. Zuerst müssen Sie sich bei der Hochzeitsvorbereitung mit der Wahl eines Hochzeitsautos beschäftigen. Nach Ihrer Trauung können Sie mit dem schön dekorierten Auto dann in den Sonnenuntergang fahren! Binden Sie Blechdosen an das Auto und genießen Sie die Glückwünsche von hupenden Autos.
Tipps für die Braut
Tipp 1. Kümmern Sie sich darum, dass das Auto rechtzeitig geschmückt wird.
Tipp 2. Das Hochzeitsauto vollendet den Stil Ihrer Hochzeit. Wenn Sie noch keinen Stil gewählt haben, lesen Sie den Artikel: “eine stilvolle Hochzeit”.
Brautstehlen
Ihr Ehemann sollte nicht glauben, dass nach dem “Ja” nichts mehr passieren kann. Mit dieser Tradition können Sie Ihrem Liebsten das Leben etwas schwerer machen. Gerade wenn die Hochzeitsfeier in vollem Gang ist, wird die Braut von Freunden entführt. Normalerweise kann sich die Braut in dieser Zeit etwas erholen und einen Cocktail in der Bar nebenan trinken. Nun werden dem Bräutigam verschieden Aufgaben gestellt. Erst nachdem er die Aufgaben erfüllt hat wird ihm der Aufenthaltsort der Braut verraten.
Hochzeitsmandeln
Es gibt eine ganz besondere Tradition, bei der man an die Gästen Mandeln verteilt. Dabei werden den Gästen genau fünf Mandeln geschenkt. Jede trägt eine andere Bedeutung: Liebe, Treue, Glück, Erfolg und Fruchtbarkeit. Diese Tradition stammt aus der Zeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Jeder weiß, wie sehr er Prunk zu schätzen wusste. Sogar die Bonbonschachteln wurden aus Gold, Kristall oder Silber gefertigt. Da sich das einfache Volk so etwas nicht leisten konnte, legten sie stattdessen Mandeln in ein Stück Tüll und verschenkten diese an alle Hochzeitsgäste.
Brautstraußwerfen
Eine der beliebtesten Traditionen ist das Brautstraußwerfen. Diese Tradition ist besonders bei den weiblichen unverheirateten Gästen gefragt. Um den Strauß zu werfen, versammelt die Braut alle unverheirateten Damen hinter sich. Da die Braut mit dem Rücken zu ihren Gästen steht weiß sie nicht, wem sie den Strauß zuwirft. Laut dieser Tradition, ist diejenige, die den Brautstrauß fängt die nächste Braut. Manche behaupten, dass sie sogar im nächsten Jahr heiraten wird.
Tipps für Braut
Tipp 1. Beachten Sie beim Werfen die Raumhöhe und das Gewicht des Straußes!
Tipp 2. Wenn Sie Ihren Brautstrauß nicht weggeben möchten, gibt es eine gute Alternative. Lesen Sie mehr dazu im Artikel "Rund um den Brautstrauß".
Die Braut über die Schwelle tragen
Auch diese Tradition hat mit dem alten heidnischen Glauben zu tun. Man dachte, dass die bösen Geister die Braut überall verfolgten. Man war sich sicher, dass sie ihr Glück stehlen wollten. Zu diesem Zweck versteckten sie sich auch unter der Schwelle der Haustür. Folglich muss der Bräutigam seine Geliebte von den bösen Geistern schützen und über die Schwelle tragen.
Letztlich müssen Sie sich daran erinnern, dass Sie nicht allen Traditionen folgen müssen. Wählen Sie die aus, die zu Ihnen passen oder begründen Sie einfach eine neue Tradition!